Thema Gesundheit

Ichó - ein kleiner Ball mit großer Wirkung

15.03.2024

Einer unserer Erfahrungsorte, das Mehrgenerationenhaus Oestrich-Winkel mit seiner Demenzinitiative, besitzt seit kurzem einen ichó Therapieball – dies wollen wir zum Anlass nehmen, den Ball und seine Funktionen einmal ausführlich vorzustellen:

Ein weißer Silikonball in der Größe einer Pampelmuse – auf den ersten Blick sieht der ichó Ball aus wie viele andere Bälle. Doch der Therapieball hat in seinem Inneren einiges an Technik, die ihn zu einem vielfältigen Therapieinstrument macht.

Ichó wurde ursprünglich für Menschen mit Demenz entwickelt. Inzwischen wird er aber auch bei Patientinnen und Patienten nach einem Schlaganfall, bei Unfallverletzten in der Rehabilitation oder auch bei Parkinson eingesetzt. Für Jung und Alt - die Liste der Diagnosen, bei denen er erfolgreich zum Einsatz kommen kann, ist lang. Doch was macht den Ball so besonders?

Mithilfe von ichó lassen sich niedrigschwellig motorische und kognitive Fähigkeiten fördern. Durch jegliche Bewegung oder Berührung, Werfen oder Schütteln wird der Ball zum Leben erweckt und der Ball reagiert je nach App mit farbigem Leuchten, Vibration, Musik oder Geräuschen. Das motiviert die Patientinnen und Patienten spielerisch zu einer Reaktion und durchdringt Apathie. Das Schöne ist: Der Therapieball kann mit seinen vielseitigen Anwendungen von mehreren Personen mit ganz unterschiedlichen Förderschwerpunkten eingesetzt werden. Mithilfe einer Fernbedienung kann die Betreuungskraft steuern und bei Bedarf auch unterstützen, falls Hilfe gebraucht wird.

Im Mehrgenerationenhaus Oestrich-Winkel wird der ichó Ball für zahlreiche verschiedene Anwendungen genutzt: neben Gedächtnistraining oder Übungen zur Autobiographiearbeit finden auch Motorikförderung oder Bewegungstraining statt. Besonders beliebt sind die musikalisch unterstützten Übungen sowie die Geräusche-Rätsel.

Der smarte Ball kommt in der Gruppenbetreuungsmaßnahme zwei mal pro Woche für jeweils fünf Stunden zum Einsatz. Er gehört nun fest zum therapeutischen Maßnahmenpaket der Demenzbetreuung. Leihweise wird er auch im Betreuungsangebot der Tagespflege eingesetzt.

Mit rund 1.500 Euro Anschaffungskosten ist der Ball nicht gerade günstig – doch es sei toll, die Reaktionen der Patientinnen und Patienten auf den Ball zu erleben: „Unsere Nutzerinnen und Nutzer sind begeistert, fröhlich, aufgemuntert und heiter, wenn der Ball in Aktion kommt. Wir wollen da Kommunikation aufbauen, wo sich vermehrt Kommunikation abbaut“, so die Leiterin des Mehrgenerationenhauses Christiane Kompch-Maneshkarimi.

Aus Forschungsperspektive zusätzlich interessant: Durch Sensoren können mit dem ichó Ball auch Daten der Patientinnen und Patienten erfasst werden, die neue Einblicke in das Feld Demenz geben, beispielsweise durch die Aufzeichnung von Reaktionszeiten, dem Ausführen von Bewegungen oder Tremoren.

Im Mehrgenerationenhaus Oestrich-Winkel spielt die Datenerhebung und -auswertung keine Rolle – hier stehen die praxisrelevanten, kreativen Betreuungsideen sowie die Unterstützung bei der Gestaltung einer guten Betreuungsatmosphäre mit ichó im Vordergrund. Kompch-Maneshkarimi: „Wir spüren die Freude und den Spaß unserer zu Betreuenden, und das ist uns den Einsatz dieser smarten Unterstützung wert.“

Weitere Informationen

Website des Mehrgenerationenhaus Oestrich-Winkel

Website vom ichó Therapiesystem