Thema Gesundheit

DeinHaus 4.0 Niederbayern - länger leben Zuhause

15.02.2024

Das Projekt

Im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit selbstständig und bei bestmöglicher Gesundheit in den eigenen vier Wänden wohnen – ein Wunsch, der von vielen Menschen geteilt wird. Inwieweit dieser Wunsch durch den Einsatz von technisch-digitalen Unterstützungsgeräten erfüllt werden kann, ist ein zentrales Anliegen des Forschungsprojekts DeinHaus 4.0 Niederbayern, das an der Technischen Hochschule Deggendorf angesiedelt ist und vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention gefördert wird. Denn die Bereiche Wohnen und Gesundheit sind häufig miteinander verwoben: Körperliche Erleichterungen im Wohnalltag wirken sich auch positiv auf die Gesundheit aus. Seit Projektstart im Frühjahr 2018 erforscht das interdisziplinäre Projektteam daher, wie für Betroffene ein möglichst langes, gesundes Leben im eigenen Zuhause möglich ist.

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten der Technik

Um anschaulich zu demonstrieren, welch große Chancen durch bereits jetzt erhältliche Technik für Betroffene entstehen können, wurden Mustereinrichtungen ausgestattet. In diesen haben hilfs- und pflegebedürftige Personen sowie deren Angehörige oder professionelle Gesundheitseinrichtungen die Möglichkeit, sich zu informieren, wie einfach Geräte in das gewohnte Umfeld integriert werden können und so den Alltag erleichtern. Neben Gebäudesensoren wie Wasser-, Fenster- oder Bewegungssensoren werden in den Einrichtungen auch digitale Gesundheitsgeräte wie Blutdruckmessgerät, Schlafmatte oder Körperwaage präsentiert, die wichtige Vitaldaten der Betroffenen messen und somit präventiv eventuelle Verschlechterungen erkennen lassen.

  • Mit digitaler Unterstützung können ältere Menschen länger in ihren eigenen vier Wänden leben. Foto: DeinHaus 4.0

Neben den Mustereinrichtungen entstand außerdem im Rahmen des Projekts das Erlebniszentrum Digitale Gesundheit am Standort der Fakultät Angewandte Gesundheitswissenschaften der Technischen Hochschule Deggendorf. Hier lernen Interessierte im Rahmen einer Führung weitere technische Geräte kennen und „erleben“ diese – so können zum Beispiel Alltagshelfer ausprobiert werden, die fit halten, die bei der Kommunikation mit Angehörigen helfen oder in vielen weiteren Bereichen eine Unterstützung bieten.

Die Technik im Alltagscheck

Bei „Technik“ denken viele jedoch zunächst an Künstliche Intelligenz, komplizierte Strukturen und ein hohes Maß an nötigem Vorwissen, um Geräte einsetzen zu können – alles Aspekte, die Seniorinnen und Senioren als Zielgruppe in den meisten Fällen nicht leisten können und mit großer Skepsis etwaiger Technik gegenübertreten werden.
An dieser Stelle möchte das Projekt ansetzen und gegensteuern. So wurde sich das Ziel gesetzt, Berührungsängste gegenüber neuer Technik abzubauen. Denn oftmals sind Berührungsängste mit neuen Geräten und Technik gleichzusetzen mit der Angst vor Überforderung und Veränderung von Gewohnheiten. Doch was, wenn die technischen Hilfsmittel leicht verständlich sind und schnell in bekannte Abläufe integriert werden können?

Um zu zeigen, dass bei vielen Gesundheitsgeräten diese Angst unbegründet ist, bietet das Projekt über das Erlebniszentrum Digitale Gesundheit interessierten Personen an, die Hilfsmittel im Alltag zu testen und selbst zu erleben, wie leicht Unterstützung erreicht werden kann. Um einschätzen zu können, welche Erfahrungen dadurch gewonnen wurden, erfolgt durch das Projektteam eine kurze Befragung, um weitere Gesundheitsgeräte noch praxisbezogener integrieren zu können.

Der Ansatz, die Alltagstauglichkeit der Geräte im täglichen Leben zu testen, war auch Grundgedanke bei der Durchführung einer neun-monatigen Studie des Projekts: Rund 75 Haushalte in Niederbayern wurden mit einem Technik-Set ausgestattet, das Gebäudesensoren sowie Gesundheitsgeräte beinhaltete. Das Ergebnis war durchweg positiv: Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer waren begeistert von der Technik, nutzten die Daten, um den Alltag anzupassen, achteten beispielsweise mehr auf Bewegung oder Schlaf und waren auch nach der Studie an einer weiteren Nutzung der Geräte interessiert.

Länger leben Zuhause dank technischer Unterstützung

Das Projekt und besonders die Feldstudie in den Testhaushalten hat gezeigt, welches Potential in der Verwendung technisch-digitaler Hilfsmittel steckt. Es gilt nun, die Erkenntnisse des Projekts langfristig umzusetzen, weiterhin die Chancen der technisch-digitalen Hilfsmittel aufzuzeigen und einen Einsatz in allen Bereichen des Gesundheitswesens umzusetzen. So kann dem Projektziel und dem Wunsch aller Betroffenen nähergekommen werden: Länger leben Zuhause in den eigenen vier Wänden – der Prämisse folgend: unterstützend, aber immer praxisbezogen und die Betroffenen stets im Fokus behaltend.

Aktuelle Informationen zum Projekt sowie einen virtuellen Rundgang durch die Mustereinrichtungen und das Erlebniszentrum Digitale Gesundheit finden Sie auf der Projekt-Homepage.