Jung und Alt entdecken gemeinsam KI

Aktiv dabei: KI-Lernorte in Osnabrück und Böblingen

Künstliche Intelligenz gemeinsam verstehen und digitale Kompetenzen generationenübergreifend stärken: Darum ging es bei der Veranstaltung „Jung. Alt. Digital.“ KI-Kennerinnen und -Kenner aus den KI-Lernorten in Osnabrück und Böblingen besuchten jeweils eine Smart School, also eine Schule, die sich als Vorreiter in der digitalen Bildung auszeichnet. Genauer gesagt trafen sich Engagierte der KEB Osnabrück e.V. mit Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums „In der Wüste“. Aus dem Kreis Böblingen reisten Ehrenamtliche der PC- und Internetteams des Kreisseniorenrats Böblingen e.V. zur Galileo-Grundschule in Stuttgart an. Eingeladen und zu Gast waren außerdem die Großeltern der Kinder und Jugendlichen sowie ältere Menschen aus der Nachbarschaft. Trotz Schwimmbadwetter und Ferienvorfreude waren die Klassenzimmer gut besucht!

KI im Alltag

Nach einem Einstieg in die Frage, was überhaupt Künstliche Intelligenz ist, tauschten sich die Teilnehmenden sowohl in Niedersachsen als auch in Baden-Württemberg darüber aus, ob und wie zum Beispiel in Computerspielen, bei Videofiltern, bei Chatbots, bei Sprachassistenten oder bei Suchmaschinen KI-Methoden zu Einsatz kommen. Dabei halfen Comics und weitere Unterrichtsmaterialien von der Wissensfabrik.

In jedem Alter wichtig: praktisches Erproben

Dann wurde es praktisch und die jungen und älteren Gäste probierten gemeinsam an fünf Stationen digitale Technologien und KI-basierte Anwendungen aus.

Im Osnabrücker Gymnasium gings darum, auf Wimmelbildern KI im Alltag zu entdecken, in virtuelle Welten abzutauchen und Senioren-Tablets kritisch zu begutachten. Hier gingen die Meinungen nicht nur zwischen Jung und Alt, sondern auch zwischen Technikbegleiterinnen oder Medienmentoren auseinander: Sind Angebote, die extra für ältere digitale Einsteigerinnen und Einsteiger entwickelt werden altbacken oder hilfreich? Vereinfachend oder einschränkend? Weiter gings damit, durch Zeichnungen ein neuronales Netzwerk zu trainieren und ChatGPT zu testen. Aufgaben für ChatGPT gab es viele, zum Beispiel „Erkläre Zwölfjährigen kurz und knapp, wie du funktionierst?“, „Nenne Beispiele, wie ChatGPT älteren Menschen im Alltag helfen kann“ oder „Plane einen Städtetrip nach Osnabrück, Dauer ein Tag.“

Reiseplanung mit ChatGPT war in Stuttgart ebenfalls Thema. So wusste ein Kind zu berichten, dass es dabei auch zu vielen Irrungen und Wirrungen kommen kann. Die Praxis-Stationen umfassten bei der schwäbischen Grundschule ähnliche Themen wie im niedersächsischen Gymnasium. Auch hier wurde viel gekritzelt und das KI-Wimmelbild untersucht. Ausprobiert werden konnten Gesundheitsmessgeräte und Smart-Home-Helferlein. Besonders gut kam das Ein- und Ausschalten von farbigen Glühbirnen per Sprachbefehl („Computer, grünes / pinkes / blaues Licht an!“) und generell das An-die-Grenzen-bringen von Sprachassistenten an („Alexa, wie findest du Google Assistant?“). Die aufgeweckten Kinder wuselten von Station und Station und wussten auch selbst viele Dinge zu erklären. So erzählten einige von ihren Erfahrungen in einer Robotik-AG, andere erklärten die Lernsoftware „Meister Cody“.

Sich gegenseitig ergänzen

Das Lernen ändert sich mit dem Älterwerden. Ein wenig war das auch zu Beginn der beiden Veranstaltungen zu spüren. Während Kinder und Jugendlichen noch eingeübt darin waren, sich zu melden oder Fragebögen auszufüllen, mussten einige der Älteren erst einmal damit warm werden, wieder in einem Klassenzimmer zu sitzen. Insbesondere bei der Zeichenstation hatten aber schnell alle gemeinsam Spaß und ergänzten sich gegenseitig. Wenn den jüngeren Kindern zum Beispiel Worte wie „Sprachrohr“ oder „Harfe“ noch nicht kannten, malten die Älteren auf Servietten vor und trauten sich mehr und mehr auch direkt aufs Tablet zu zeichnen. Dafür halfen die Jüngeren dabei, die richtige Tastenkombination zu finden, wenn das Tablet plötzlich schwarz wurde. Zum Abschluss konnten sich alle gemeinsam mit Wasser, Kaffee, Kuchen und Sandwiches stärken. In Stuttgart mit Blick vom Balkon über die gesamte Landeshauptstadt, in Osnabrück mit Blick direkt ins Quartier.

Gemeinsam aktiv

Initiiert wurde die Veranstaltung durch die Kooperation des Digitalverbands Bitkom und der BAGSO über den DigitalPakt Alter anlässlich des bundesweiten Digitaltags 2023 am 16. Juni.

„Die heutige Veranstaltung zwischen Bitkom und unseren Projekten DigitalPakt Alter und KI für ein gutes Altern zeigt, wie anregend ein generationenübergreifender Austausch zu Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung und KI sein kann. Ältere wie Jüngere können viel voneinander lernen und sich gegenseitig behilflich sein. So können Potentiale gemeinsam erkannt, unterschiedliche Sichtweisen ausgetauscht und ein Verständnis für die jeweils andere Lebenssituation geschaffen werden.“
Dr. Regina Görner, BAGSO-Vorsitzende

„Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland steht digitalen Technologien offen gegenüber – bis ins hohe Alter. Doch nicht alle können vom Fortschritt gleichermaßen profitieren. Wir müssen daher gerade auch älteren Menschen den Zugang zur digitalen Welt erleichtern. Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, allen Menschen einen selbstständigen und souveränen Umgang mit neuen Technologien zu ermöglichen.“ Mit der gemeinsamen Veranstaltung und die Einbindung der Smart Schools werde generationenübergreifendes Lernen gefördert und junge und ältere Menschen zusammengebracht. Bitkom zeichnet jährlich neue Smart Schools aus, die Digitalisierung von Schule und Unterricht innovativ gestalten und die Zukunft der digitalen Bildung schon heute in die Realität umsetzen. Um die digitale Teilhabe und Souveränität von älteren Menschen zu stärken, unterstützt Bitkom als Partner der ersten Stunde zugleich den „DigitalPakt Alter“. Gestartet wurde die Initiative vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der BAGSO. Ziel des Bündnisses ist, insbesondere älteren Menschen beim Einstieg und im Umgang mit digitalen Medien zu unterstützen und geeignete Lernangebote bereitzustellen.“
Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom

Mit den beiden Veranstaltungen haben der KEB Osnabrück e.V. mit dem Gymnasium „In der Wüste“ sowie der Kreisseniorenrat Böblingen mit dem Galileo-Bildungshaus Stuttgart den Dialog der Generationen gestärkt, digitale Kompetenzen und Technologien generationenübergreifend entdeckt und dabei Lust auf mehr gemeinsame Veranstaltungen bekommen.

Vielen Dank an alle Beteiligten!

Impressionen aus Osnabrück

Dieser Artikel erschien zuerst auf der Website des Projektes "KI für ein gutes Altern"

Autorin: Sabine Wolf