Interview

Im Gespräch mit Claus Bamberg vom sii Baden-Württemberg

26.09.2024

Der Wettbewerb für Kommunen "Kommunal.Digital.Genial" ist in vollem Gange. Die Gewinner der teilnehmenden Kommunen werden im Rahmen des Deutschen Seniorentags am 2. April 2025 in Mannheim von Bundesseniorenministerin Lisa Paus gekürt. Das Preisgeld von insgesamt 50.000 € wird von der Commerzbank-Stiftung zur Verfügung gestellt. Wir haben mit Claus Bamberg, den Vorsitzenden des Netzwerks für Senior-Internet-Initiativen Baden-Württemberg e.V., ein Interview geführt. Er ist Mitglied der Jury, die die engagiertesten Kommunen auswählt.


Bitte stellen Sie uns das Netzwerk für Senior-Internet-Initiativen (sii) Baden-Württemberg kurz vor.

Claus Bamberg: Das Netzwerk sii BW wurde 2008 gegründet, um Senioreninitiativen in Baden-Württemberg landesweit bei Neugründungen zu unterstützen und die dort aktiven Älteren im Hinblick auf neue Technologien, Internet und artverwandte neue digitale Medien weiterzubilden und untereinander zu vernetzen. Die Corona-Pandemie hat die Notwendigkeit eines landesweiten digitalen Netzwerks noch verstärkt. Das Netzwerk sii BW hat diese Erfahrungen genutzt, um seine Expertise im Bereich der Online- und Präsenzschulungen in Baden-Württemberg auszubauen.

Warum engagieren Sie sich in diesem Netzwerk? Was ist Ihre persönliche Motivation?

Claus Bamberg: Die Vereinsarbeit im Netzwerk sii BW motiviert mich, meine Kenntnisse in der digitalen Welt zu vertiefen und sie mithilfe meiner Kolleg:innen im Verein an unsere Mitgliedsinitiativen weiterzugeben. Die Zusammenarbeit im Verein und darüber hinaus mit vielen ehrenamtlichen und landes- und bundespolitischen Institutionen erweitert meinen Horizont und bestärkt mich darin, mein Wissen und meine Fähigkeiten im Ruhestand für unsere ältere Generation einzusetzen.

Welche Vorteile bietet ein landesweites Netzwerk? Arbeiten Sie mit Netzwerken in anderen Ländern zusammen?

Claus Bamberg: Baden-Württemberg braucht differenzierte Angebote für ältere Menschen in Stadt und Land. Das Netzwerk sii BW unterstützt mit seinen Schulungsangeboten die unterschiedlichen Bedürfnisse der aktiven Älteren in den Mitgliedsinitiativen. Der Austausch mit anderen Organisationen, die bundesweit oder in anderen Bundesländern aktiv sind, hilft uns, unsere Angebote zu verbessern und am Puls der Zeit zu bleiben.

Welche Rolle spielen Kommunen bei der digitalen Teilhabe?

Claus Bamberg: Die Kommunen sind die direkten Kontaktstellen für die ehrenamtlich Engagierten. Wenn sie die Bedeutung der digitalen Teilhabe erkennen, vor allem für alleinstehende und immobile ältere Menschen, können sie die ehrenamtlichen Aktivitäten fördern, indem sie notwendige Ressourcen zur Verfügung stellen. Dazu zählen Räumlichkeiten, Werbung für die Angebote und finanzielle Unterstützung.

Was könnte aus Ihrer Sicht im Miteinander von Kommunen und ehrenamtlich Engagierten vor Ort besser laufen?

Claus Bamberg: Ehrenamtliche können die Kommunen bei der direkten Ansprache interessierter älterer Menschen besonders wirksam unterstützen, wenn es engagierte Ansprechpartner in der Kommune gibt. Das ist leider nicht immer der Fall. Ich freue mich wirklich sehr, dass in immer mehr Kommunen das Bewusstsein wächst, wie effektiv ehrenamtliche Arbeit sein kann, wenn sie von der Verwaltung oder Wohlfahrtsverbänden unterstützt wird. Da ist noch so viel Potenzial, das wir gemeinsam nutzen können.