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DGB: Hinweise zur Digitalisierung in der Gewerkschaftsarbeit

15.04.2024
Zwei ältere Personen sitzen mit einem Laptop auf einem Sofa.

Der DGB, einer der Partner der ersten Stunde des DigitalPakt Alter, hat in seiner überarbeiteten Argumentationshilfe „Kommunale Senior*innenpolitik aus dem Blickwinkel der Gewerkschaften“ Hinweise zur Digitalisierung in der Gewerkschaftsarbeit gegeben. Unter dem Punkt 5 „Digitalisierung und technische Kommunikation - Neue Techniken annehmen und das Positive nutzen“ werden Hinweise für die Förderung der digitalen Teilhabe vor Ort gegeben.

Dabei wird betont, dass die Digitalisierung das Leben einfacher und sicherer machen kann, insbesondere für ältere Menschen. Es werden verschiedene Ziele genannt, die die Umsetzung der Digitalisierung vor Ort unterstützen sollen. Gleichzeitig betont der DGB aber auch, die Forderung nach einem „Recht auf Analog“. Alle Dienstleistungen, die digital angeboten werden, müssen – sofern technisch umsetzbar – auch weiterhin analog angeboten werden.

Die Punkte aus der Perspektive älterer Menschen zeigen, dass der Zugang zu digitalen Dienstleistungen und die sichere Nutzung des Internets für ältere Menschen von großer Bedeutung sind. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, die digitale Teilhabe älterer Menschen zu fördern und ihre Lebensqualität zu verbessern. Hier sind die Punkte aus der Sicht älterer Menschen und mögliche Handlungsansätze für Kommunen:

Fortbildungs-, Betreuungs- und Supportangebote zum Umgang mit digitalen Endgeräten und zur sicheren Nutzung des Internets anbieten.

Ältere Menschen benötigen Unterstützung beim Umgang mit digitalen Endgeräten und der sicheren Nutzung des Internets. Kommunen sollten Schulungs- und Qualifizierungsangebote in Seniorenzentren, Bibliotheken oder anderen öffentlichen Einrichtungen anbieten bzw. initiieren. Hier könnten geschulte Fachkräfte und Engagierte den älteren Menschen helfen, sich mit den digitalen Technologien vertraut zu machen und Sicherheitsaspekte zu erlernen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Anwendenden verbessern.

Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Kommunen sollten sich dafür einsetzen, dass ältere Menschen rechtliche Unterstützung und Beratung erhalten, um ihre Rechte im digitalen Raum zu schützen. Dies könnte durch die Bereitstellung von Informationsveranstaltungen oder die Zusammenarbeit mit Rechtsexperten erreicht werden.

Verfügbarkeit breitbandiger Internetanschlüsse gewährleisten.

Schnelle und stabile Internetverbindung sind ein wichtiger Standortfaktor – nicht nur für Firmen. Der Breitbandausbau in ländlichen Regionen muss gefördert werden, um sicherzustellen, dass ältere Menschen überall Zugang zu schnellem Internet haben. Dies könnte durch Förderprogramme und Zusammenarbeit mit Telekommunikationsunternehmen erreicht werden.

Subventionierung von Internetzugängen und digitalen Endgeräten, die auch eine entsprechende Schulung in einkommensschwachen Senior*innenhaushalten einschließen.

Der Zugang zum Digitalen darf nicht vom Einkommen abhängen. Kommunen könnten finanzielle Unterstützung für einkommensschwache ältere Menschen bereitstellen, um den Erwerb von digitalen Endgeräten und den Zugang zum Internet zu erleichtern. Dies könnte in Form von Zuschüssen oder Vergünstigungen erfolgen.

Flächendeckender Breitbandausbau sowie die Schließung von Lücken in den Mobilfunknetzen.

Immer mehr Dienste verlangen einen Zugang zum Internet. Der Ausbau der Mobilfunknetze und die Schließung von Versorgungslücken sind wichtig, um sicherzustellen, dass ältere Menschen auch in ländlichen Gebieten eine zuverlässige Internetverbindung haben.

Internetzugänge in allen von Seniorinnen und Senioren genutzten Wohnformen.

Untersuchungen zeigen, dass der Zugang zum Internet maßgeblich davon abhängt, über welchen Zugang die jeweilige Einrichtung verfügt, ob es einen Breitbandanschluss und WLAN nur in Gemeinschaftsräumen oder auch in den Wohnungen bzw. Bewohner-Zimmern gibt und ob es Schulungsangebote und Unterstützung gibt.

Die Nutzung des Internets ist für ältere Menschen von großer Bedeutung, da es ihnen ermöglicht, gleichberechtigt Informationen zu suchen, mit anderen zu kommunizieren und verschiedene Dienste in Anspruch zu nehmen. Insbesondere in Wohn- und Pflegeeinrichtungen für ältere Menschen kann der Zugang zum Internet eine Herausforderung darstellen, da die Voraussetzungen dafür von der Einrichtung geschaffen werden müssen.

Kostenloser Internetzugang durch Bereitstellung barrierefreier WLAN-Nutzung in allen öffentlichen Einrichtungen, insbesondere in Bibliotheken und anderen öffentlichen Begegnungsorten.

In öffentlichen Einrichtungen wie Bibliotheken und Begegnungsstätten sollte kostenloses WLAN angeboten, um älteren Menschen den Zugang zum Internet zu erleichtern. Dies könnte die soziale Teilhabe und den Zugang zu digitalen Dienstleistungen verbessern.

Nutzung digitaler Angebote und Dienstleistungen in kommunaler Verantwortung auch ohne Zugang zum Internet gewährleisten.

Kommunen könnten digitale Angebote und Dienstleistungen entwickeln, die auch ohne direkten Internetzugang genutzt werden können. Dies könnte beispielsweise die Einrichtung von digitalen Informations- und Kommunikationsterminals in öffentlichen Einrichtungen, Telefonische Hilfen oder persönliche Beratung sein.

Notrufeinrichtungen an besonderen Gefahrenpunkten und in Wohngebieten mit überdurchschnittlich älterer Bevölkerung. Notrufknöpfe in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln.

Kommunen könnten spezielle Notrufeinrichtungen an besonderen Gefahrenpunkten und in Wohngebieten mit einer überdurchschnittlich älteren Bevölkerung installieren. Zudem könnten Notrufknöpfe in öffentlichen Einrichtungen und Verkehrsmitteln angebracht werden, um älteren Menschen ein Gefühl der Sicherheit zu geben.

Kostenlose Abgabe gebrauchter Mobilendgeräte ohne Karte für Notrufe

Viele mobile Geräte können noch weitergenutzt werden. Programme zur kostenlosen Abgabe gebrauchter mobiler Endgeräte, die auch ohne Karte noch für Notrufe genutzt werden können, sollen älteren Menschen zur Verfügung gestellt werden.

Durch die Umsetzung dieser Maßnahmen könnten Kommunen die digitale Teilhabe älterer Menschen fördern und ihre Lebensqualität verbessern. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, relevanten Organisationen und der älteren Bevölkerung, um die Bedürfnisse und Herausforderungen älterer Menschen bei der Digitalisierung zu berücksichtigen.

Argumentationshilfe herunterladen (PDF)

Seniorenpolitik auf der Seite des DGB

Ansprechperson beim DGB ist Klaus Beck, Bundessenior*innenbeauftragter DGB: seniorenpolitik.bvv(at)dgb(dot)de

Foto: © simona, AdobeStock, 570708297