Marie Großmann

Bedienoberflächen im Fokus: Anforderungen für eine generationenfreundliche Gestaltung von mobilen Endgeräten

30.10.2025

Die digitale Transformation prägt zunehmend alle Lebensbereiche und eröffnet große Chancen für gesellschaftliche Teilhabe, Kommunikation und Integration. Ältere Menschen gehören dabei zu den am schnellsten wachsenden Nutzergruppen digitaler Anwendungen. Dennoch orientieren sich viele Angebote vorrangig an den Bedürfnissen jüngerer Zielgruppen. Standardlösungen gehen häufig an den Lebensrealitäten älterer Menschen vorbei und erschweren so ihre digitale Teilhabe. 

Mit der Initiative „Europe’s Digital Decade“ hat die Europäische Union wichtige Rahmenbedingungen geschaffen, um die digitale Transformation bis 2030 inklusiver zu gestalten. Das Digital Decade Policy Programme 2030, das durch die Decision (EU) 2022/2481 rechtlich verankert ist, definiert konkrete Zielvorgaben, Zuständigkeiten und ein jährliches Monitoring. Damit wurde eine solide Grundlage geschaffen, auf deren Basis digitale Technologien innerhalb der Europäischen Union barrierefreier entwickelt werden können. 

Insbesondere im Bereich des Oberflächendesigns zeigt sich jedoch weiterhin erheblicher Handlungsbedarf. Die spezifischen Anforderungen älterer Menschen werden in bestehenden Gesetzen, Normen und Standards bislang nicht ausreichend berücksichtigt. Dadurch entstehen vielfach exklusive Technologien, die den Zugang erschweren, anstelle inklusiver Schnittstellen. In Deutschland orientiert sich die Entwicklung digitaler Schnittstellen, etwa in der öffentlichen Verwaltung, zwar zunehmend an verbindlichen Gestaltungsprinzipien. Dennoch gilt es, diese Regelwerke konsequent weiterzuentwickeln und um Anforderungen zu ergänzen, die von Beginn an die Bedürfnisse älterer Nutzerinnen und Nutzer berücksichtigen. 

Mit den vorgestellten Impulsen soll ein Dialog zwischen Unternehmen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und politischen Entscheidungsträgern angeregt werden. Das Ziel besteht darin, die Perspektiven und Erfahrungen älterer Menschen systematisch in den Entwicklungsprozess digitaler Oberflächen einzubeziehen. Denn nur, wenn ihre Bedürfnisse ernst genommen werden, können nutzerfreundliche und inklusive digitale Anwendungen entstehen. Davon profitieren nicht nur ältere Menschen, sondern auch jüngere Zielgruppen sowie Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Eine von Anfang an inklusive Technikentwicklung stärkt letztlich die digitale Teilhabe aller und trägt dazu bei, dass die digitale Transformation ihr volles gesellschaftliches Potenzial entfalten kann. 

Konkrete Forderungen: 

  1. Konsequente Um- und Durchsetzung der Barrierefreiheit im digitalen Oberflächendesign von Smartphones
  2. Intuitives und leicht verständliches Oberflächendesign
  3. Kontinuität und Lerntheorie im Oberflächendesign von Smartphones
  4. Einbeziehung der Nutzerinnen und Nutzer in den Entwicklungsprozess von Smartphone-Oberflächen
  5. Vereinfachte Startoberflächen zur Förderung der souveränen Nutzung
  6. Ermöglichung des Nachrüstens benutzerfreundlicher Oberflächen für Smartphones
  7. Sicherheitsupdates ohne Oberflächenänderungen
  8. Persönliche Beratung und Schulung für Apps der jeweiligen Hersteller
  9. Zertifizierungsmöglichkeiten zur Reduzierung von Intransparenz
  10. Regelmäßige Auszeichnung durch die Bundesregierung für besonders nutzerfreundliche digitale Lösungen
  11. Staatlich geförderte Informationsangebote zur Vermittlung digitaler Basiskompetenzen 

Das abschließende Impulspapier wird in den kommenden Wochen auf der Website der BAGSO und des DigitalPakt Alter veröffentlicht.

Kontakt: grossmann(at)bagso(dot)de