Stadtbücherei Frankfurt

E-Medien in Bibliotheken

22.10.2025

In unserer zunehmend digitalisierten Welt ist der Zugang zu elektronischen Medien für ältere Menschen von großer Bedeutung. Bibliotheken bieten eine Vielzahl von digitalen Angeboten, die die Barrierefreiheit und digitale Teilhabe älterer Nutzer*innen stärken. In dieser Session werden die besonderen Vorteile von E-Medien in Bibliotheken beleuchtet und aufgezeigt, wie diese im Alltag helfen können.

Was sind Vorteile von E-Medien und digitalen Medienangeboten?

Die Bezeichnung „E-Medien“ fasst das digitale Medienangebot von öffentlichen Bibliotheken zusammen. Dazu gehören im klassischen Sinn etwa E-Books (Bücher), E-Audio (Hörbücher und Musik), E-Paper (Zeitungen), E-Magazines (Zeitschriften) und im weiteren Sinn auch Plattformen, Datenbanken und Portale zum Lernen oder Recherchieren. Ein Großteil dieser E-Medien ist so gestaltet, dass sie ohne Einschränkungen auf unterschiedlichen Endgeräten genutzt werden 
können. Hierfür wird lediglich ein gültiger Bibliotheksausweis und ein persönliches Passwort benötigt. Zahlreiche Institutionen bieten eine Online-Anmeldung sowie E-Payment an, sodass der persönliche Gang zur Bibliothek für die Ausstellung oder Verlängerung eines Bibliotheksausweises, der u.a. für mobilitätseingeschränkte Menschen zur Herausforderung werden kann, entfällt.

Digitale Medienangebote tragen im Alltag älterer Menschen zur Teilhabe an Bildung, Kultur und Information bei, niedrigschwellig und nahezu ohne physische Hürden. Der Zugang zu E-Medien kann orts- und zeitunabhängig erfolgen. So können ältere Menschen sich über aktuelle Ereignisse informieren, bestehende oder neue Interessen pflegen und sich selbstbestimmt die Zeit vertreiben. Bibliotheken unterstützen mit diesen Angeboten lebenslanges Lernen, stärken die 
Selbständigkeit und die kognitive Fitness. Ein weiterer Alltagsnutzen liegt in den technischen Funktionen der E-Medien. So kann vielfach die Darstellung bedarfsgerecht angepasst oder Inhalte vorgelesen werden. 

Die Gesetzeslage (z.B. BFSG) wird hierfür künftig weitere Verbesserungen bringen. Indirekt können E-Medien einen Beitrag zu Kommunikation und sozialer Einbindung leisten. So können ältere Menschen über gelesene Inhalte mit anderen ins Gespräch kommen, oder sich genauer anschauen, was Familie oder Freunde aktuell begeistert. Zugleich erfordert die Nutzung der E-Medien auch digitale Kompetenzen, wodurch ältere Menschen automatisch den Umgang diesen Tools üben und Berührungsängste abbauen. 

Neben dem allgemeinen Nutzen bieten E-Medien ganz konkrete Erleichterungen für ältere Menschen, insbesondere in Hinblick auf Bedienbarkeit und Barrierefreiheit. Elektronische Medien ermöglichen es, die Schriftgröße, Schriftart und Kontraste nach Bedarf einzustellen. Bildschirmlesehilfen oder integrierte Vorlesefunktionen, teilweise multilingual, können genutzt werden, sofern das Medium es zulässt. Zudem gibt es Spezialangebote wie DAISY-Hörbücher
oder barrierefreie E-Books für Menschen mit Sehbehinderungen. Hinzu kommt, dass ein E-Reader oder Tablet deutlich weniger wiegt als manches gebundene Buch und gleichzeitig eine Vielzahl von Titel beherbergen kann. Ältere Menschen mit motorischen Einschränkungen oder nachlassender Kraft in den Händen können so von diesem Angebot profitieren. E-Medien nehmen Senior*innen organisatorischen Aufwand ab. Durch die technische Umsetzung entfallen
Rückgaben und Mahngebühren. Das Stöbern und Ausleihen geht per Knopfdruck von überall aus.

Wie werden Ältere unterstützt und in die Entwicklung eingebunden?

Damit ältere Menschen die digitalen Bibliotheksangebote optimal nutzen können, sind Hilfestellungen und Rückkopplungsmöglichkeiten entscheidend. Hier greift ein mehrstufiges Support-System. Es stehen online Hilfeseiten, Tutorials und Ratgeber zur Verfügung. Kann eine Frage oder ein aufgetretenes Problem so nicht gelöst werden, ist der direkte Kontakt mit Mitarbeiter*innen der Bibliothek über entsprechende Support-Formulare oder auch telefonisch möglich. Darüber hinaus bieten Bibliotheken persönliche Beratungsangebote vor Ort an. Diese gehen teilweise über die eigenen E-Medien hinaus und unterstützen auch den allgemeinen 
Umgang mit digitalen Endgeräten oder Anwendungen.

Die Perspektive älterer Menschen wird bei der Weiterentwicklung von (digitalen) Bibliotheksangeboten zunehmend aktiv eingebunden. Die Stadtbücherei Frankfurt startet am diesjährigen Tag der Bibliotheken eine Online-Umfrage zu ihren digitalen Angeboten und hat hier ältere Menschen von Anfang an mitgedacht. So ist die Teilnahme auch vor Ort in den Bibliotheken mit Unterstützung durch Mitarbeitende möglich. Nicht zu unterschätzen ist zudem der Einfluss informeller Rückmeldungen. Bibliotheken beobachten Nutzungstrends genau und entwickeln ihre Services entsprechend weiter. 

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Verbreitung von E-Medien im Alltag älterer Menschen ist das Engagement von freiwilligen Multiplikator*innen. Viele Senior*innen benötigen anfangs persönliche Unterstützung, um neue Technologien zu verstehen und bedienen zu können. In Hessen wurde das Projekt „Digital im Alter – Di@-Lotsen“ ins Leben gerufen. Die ehrenamtlichen Digital-Lots*innen helfen älteren Menschen sich in der digitalen Welt zurecht zu finden. Bibliotheken dienen dabei oft als Stützpunkte und sind gut erreichbar. Ein interessantes Phänomen ist außerdem die Peer-to-Peer-Unterstützung, bei der sich die Senior*innen gegenseitig helfen.

Linksammlung zum Impulspapier

Carolin Helfmann
Digitale Dienste | Stellvertretende Sachgebietsleitung

Stadtbücherei Frankfurt am Main
Hasengasse 4
D-60311 Frankfurt am Main
Tel. +49 (0)69 212 3 83 46
carolin.helfmann(at)stadt-frankfurt(dot)de
stadtbuecherei.frankfurt.de