Stadtbibliotheken als Orte der Medienkompetenzförderung für ältere Menschen
Rückblick auf das Fachgespräch im Rahmen des Partner-Netzwerks
Stadtbibliotheken spielen inzwischen eine bedeutende Rolle als Orte, an denen ältere Menschen digitale Kompetenzen erwerben und vertiefen können. Aufgrund des demografischen Wandels und der fortschreitenden Digitalisierung unserer Gesellschaft wird es immer wichtiger, älteren Menschen den Zugang zu digitalen Technologien zu erleichtern und ihnen die Räume zu geben, digitale Kompetenzen weiterzuentwickeln.
Das Online-Fachgespräch "Möglichkeiten von Stadtbibliotheken als Orte zur Förderung digitaler Kompetenzen älterer Menschen" im Rahmen des Partner-Netzwerks des DigitalPakt Alter, beleuchtete die Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklung. Vertreterinnen und Vertreter des Deutschen Bibliotheksverbands, der Bücherhallen Hamburg, der Öffentlichen Bibliotheken Berlins sowie ehrenamtliche Digitalpaten und hauptamtliche Mitarbeitende von Stadtbibliotheken sowie mehr als 50 weitere Expertinnen und Experten, teilten ihre Erfahrungen und stellten innovative Projekte vor.
Stadtbibliotheken bieten als niedrigschwellige Anlaufstellen gute Voraussetzungen, um ältere Menschen beim Erwerb digitaler Kompetenzen zu unterstützen. Durch zielgruppenspezifische Angebote, wie Schulungen, Workshops und individuelle Beratung, können sie dazu beitragen, Berührungsängste abzubauen und die Teilhabe an der digitalen Welt zu fördern und gleichzeitig das eigene Angebotsportfolio erweitern.
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Vermittlung grundlegender Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Geräten, wie Smartphones, Tablets und Computern. Ältere Menschen lernen, wie sie das Internet nutzen, Informationen recherchieren, kommunizieren und digitale Dienste in Anspruch nehmen können. Darüber hinaus werden auch Themen wie Datenschutz, Sicherheit im Netz und der kritische Umgang mit Informationen behandelt.
Praxisbeispiele zeigen vielfältige Ansätze
Die Praxisbeispiele aus Hamburg und Berlin zeigten, wie vielfältig die Ansätze sein können. In den Bücherhallen Hamburg wird mit "Silber & Smart" seit 2016 ein erfolgreiches Programm etabliert, das ältere Menschen in der digitalen Welt begleitet. In erster Linie durch engagierte Ehrenamtliche und hauptamtlich Mitarbeitende wird hier persönliche Unterstützung gewährleistet.
Das Projekt "Digital-Zebra" der Öffentlichen Bibliotheken Berlins setzt auf digitale Inklusion und Teilhabe. Ziel ist es, älteren Menschen den Zugang zu digitalen Angeboten zu erleichtern und sie dadurch aktiv in die Gesellschaft einzubinden. Durch individuelle Beratungsangebote und die Bereitstellung von Technik werden Hürden abgebaut und Kompetenzen gestärkt.
Die Erfahrungsberichte der ehrenamtlichen Digitalpatin sowie dem stellvertretenden Bibliotheksleiter unterstreichen die Bedeutung des persönlichen Kontakts und der individuellen Förderung. Ältere Menschen schätzen die geduldige und verständnisvolle Unterstützung, die sie in den Stadtbibliotheken erfahren. Durch die Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen entstehen lebendige Orte des Lernens und des Austauschs.
Um die Potenziale von Stadtbibliotheken als Orte der Medienkompetenzförderung für ältere Menschen weiter zu erschließen, ist eine enge Vernetzung und Kooperation mit anderen Akteuren in der Seniorenarbeit, der Stadtverwaltung und anderen lokalen Akteuren notwendig. Durch den Austausch von Erfahrungen, die Entwicklung gemeinsamer Strategien und die Bündelung von Ressourcen können nachhaltige Strukturen geschaffen werden.
Stadtbibliotheken, die sich für ältere Menschen öffnen und ihnen attraktive Angebote zur Förderung digitaler Kompetenzen machen, leisten einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Teilhabe und zum lebenslangen Lernen. Sie ermöglichen es älteren Menschen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, neue Fähigkeiten zu erwerben und aktiv am sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen.
Gemeinsam Potenziale entfalten
Um dieses Potenzial zu entfalten, ist es wichtig, dass Stadtbibliotheken ihre Angebote kontinuierlich weiterentwickeln, auf die Bedürfnisse älterer Menschen eingehen und für diese Zielgruppe attraktiv und zugänglich bleiben. Dazu gehören neben passenden Schulungsformaten auch die Gestaltung einladender Räumlichkeiten, die Bereitstellung von Technik und die Gewährleistung von Barrierefreiheit.
Ebenso wichtig ist die Qualifizierung des Personals. Hauptamtlich Mitarbeitende sollten für die besonderen Anforderungen in der Arbeit mit älteren Menschen sensibilisiert und geschult werden. Ehrenamtlich Engagierte benötigen Unterstützung, Anerkennung und Wertschätzung für ihr Engagement.
Nicht zuletzt gilt es, die Angebote der Stadtbibliotheken bekannt zu machen und ältere Menschen gezielt anzusprechen. Durch Kooperationen mit Senioreneinrichtungen, Vereinen, lokalen Wirtschaftsunternehmen und anderen Multiplikatoren können neue Zugangswege geschaffen werden.
Stadtbibliotheken haben Potenzial, Orte der digitalen Teilhabe und des lebenslangen Lernens für ältere Menschen zu sein. Sie können Orte der Begegnung werden, die allen Generationen die Möglichkeit bietet, von den Chancen der Digitalisierung zu profitieren. Dafür braucht es das Engagement und die Unterstützung aller beteiligten Akteure - von den Bibliotheken selbst über die Politik bis hin zur Gesellschaft als Ganzes.
Das Fachgespräch hat gezeigt, dass es bereits vielversprechende Ansätze und Erfolgsmodelle gibt. Diese gilt es weiterzuentwickeln, zu verstetigen und auf andere Städte und Regionen zu übertragen. Nur so kann es gelingen, Stadtbibliotheken flächendeckend als Orte der Medienkompetenzförderung für ältere Menschen zu etablieren und ihnen die Teilhabe an der digitalen Welt zu ermöglichen.
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Mitwirkende
- Deutscher Bibliotheksverband
- Bücherhallen Hamburg / Silber & Smart
- »Digital-Zebra« ein Projekt der Öffentlichen Bibliotheken Berlins zur digitalen Inklusion und Teilhabe
- Stadtbibliothek Hilden | Digitalpaten Hilden
Bundesweit gibt es bereits zahlreiche Stadtbibliotheken mit Angeboten der Medienkompetenzförderung für ältere Menschen. Bitte tragen Sie sich in unsere Landkarte ein, dass wir im Rahmen unserer bundesweiten Telefon-Hotline auch zu Ihnen vermitteln können.