DigitalPakt Alter

Rückblick auf die Digitale Woche

15.11.2024

Digital.Mobil.Unterwegs: Wohin geht die Reise im Alter?

Wir blicken auf eine erfolgreiche und ereignisreiche Digitale Woche zurück. Über 1.300 Registrierungen, knapp 900 Teilnehmende in 9 Veranstaltungen und 400 verschiedene Personen, haben das große Interesse und den großen Bedarf am Thema Mobilität gezeigt. 

Die Digitale Woche wurde mit einem gemeinsamen Auftakt und einem Gespräch mit Andreas Schulze, Abteilungsleiter 3 „Demografischer Wandel, Ältere Menschen, Wohlfahrtspflege“ im BMFSFJ begonnen, der direkt auf eine große Herausforderung einging, nämlich darauf, dass es in ländlichen und infrastrukturell schwachen Gegenden gerade für Ältere schwierig sei, mobil zu bleiben, weil es schlichtweg zu wenig ÖPNV-Angebote gibt. Umso wichtiger sei es, so Schulze, dafür zu sorgen, dass Ältere digitale Hilfsmittel, die die eigene Mobilität unterstützen, auch nutzen könnten. Er verwies in dem Zusammenhang auf die unterschiedlichen Projekte des BMFSFJ zur digitalen Unterstützung von Älteren.  

Prof. Dr. Georg Rudinger, emeritierter Professor der Universität Bonn gab dem Publikum anschließend einen spannenden Einblick und eine kurze Einführung in das große Thema der Mobilität älterer Menschen. Als besonderen Gast durften wir Dr. Heidrun Mollenkopf begrüßen, die von ihrer ausgedehnten Reisetätigkeit für die BAGSO e.V. berichtete und darauf verwies, dass die Erhaltung der Mobilität wesentlicher Bestandteil von gesundem Altern ist. In der anschließenden Diskussion wurden unterschiedliche Bereiche der Mobilität angesprochen und gaben damit einen guten Einstieg in die Workshops der kommenden Woche. 

Workshop 1

Lernen wo die Menschen sind: Mobile Lern- und Bildungsangebote stellen sich vor

Im Workshop 1 ging es vor allem um eins: Inspiration. Drei Projekte haben vorgestellt, wie sie Lern- und Bildungsangebote zur Digitalisierung zu den Menschen bringen – zu denen, die mobil sind, und zu denen, die es nicht mehr sind. Menschen dort beraten, wo sie ohnehin unterwegs sind – das ist der Ansatz des Landkreises Regensburg. Saskia García Jociles betreut das Beratungsprojekt, das einmal im Monat an verschiedenen Einkaufszentren der Region stattfindet. Einen anderen Ansatz verfolgt Christine Rißmann von den Bücherhallen Hamburg. Hier besuchen Ehrenamtliche Ratsuchende direkt in den eigenen vier Wänden und helfen bei Fragen zum Smartphone oder Tablet. Dass Teilhabe an der digitalen Welt nicht aufhören muss, wenn man seine Wohnung verlässt und in ein Seniorenzentrum zieht, bewiesen Alexandra Kasper und Kerstin Hehshaus aus dem Maternushaus in Köln. Die Bewohnerinnen und Bewohner sind bestens vernetzt und haben die Möglichkeit, Digitales in Ruhe und mit geschulter Begleitung auszuprobieren – da ist auch mal Zeit für einen Flug über Köln mit der VR-Brille. Alle vorgestellten Projekte fanden großen Anklang und regten die Teilnehmenden zur Durchführung ähnlicher Angebote an.

Workshop 2

Mobilität im Nahverkehr für Ältere

Workshop 2 drehte sich um “Mobilität im Nahverkehr für Ältere”. Thomas J. Mager zeigte, wie digitale Lösungen den Nahverkehr integrieren und den Zugang erleichtern könnten, besonders im ländlichen Raum. Josef Himmelmann betonte die Bedeutung bürgernaher Verkehrskonzepte und wies auf die Herausforderung des "letzten Kilometers" hin, der für Ältere oft schwer zu bewältigen ist. Petra Rolfing stellte abschließend Apps vor, die Mobilität im Alltag unterstützen, wie Google Maps und die DB-App. 

Im Chat wurde währenddessen und anschließend rege diskutiert und vor allem auf die schlechte Infrastruktur hingewiesen, die es in vielen Landesteilen unmöglich macht, auf öffentliche Verkehrsmittel zu vertrauen. Die Anmerkungen zeigten, wie unterschiedlich die Voraussetzungen auf der einen und die Bedürfnisse auf der anderen Seite sind. Bis es so weit ist, dass Deutschland ein funktionierendes integriertes Mobilitätssystem hat, das mit möglichst wenigen digitalen Hilfsmitteln genutzt werden kann, ist es noch ein langer Weg. 

Workshop 3

Mobil bleiben in der eigenen Wohnung

Workshop 3 "Mobil bleiben in der eigenen Wohnung" wurde von der FAG Technikberatung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnberatung gestaltet. Nach einem einführenden Impuls zu unterstützenden Technologien in der eigenen Häuslichkeit folgte ein besonderes Highlight. Anhand des Tagesablaufs eines älteren Menschen demonstrierten die Wohnberaterinnen und -berater aus Wiesbaden und St. Gallen live in deren Musterwohnungen, welche Möglichkeiten Technologien bieten, um die Mobilität in der eigenen Wohnung zu verbessern oder aufrechtzuerhalten. In den parallelen Diskussionen im Chat wurden zahlreiche Links zu einzelnen Produkten, Angeboten und Musterwohnungen ausgetauscht. 

Workshop 4

Quartiers-Websites und Nachbarschaftsplattformen

In Workshop 4 “Quartiers-Websites und Nachbarschaftsplattformen” wurden die Plattformen nebenan.de von Philipp Witzmann und Digitale Dörfer Niedersachsen von Paul Wolf vorgestellt. In einer offenen Einstiegsrunde haben die Teilnehmenden gemeinsam Aspekte und Themen zusammengetragen, die die Themenbereiche Mobilität und Nachbarschaft überschneiden. Besonderes Interesse der Teilnehmenden lag auf den Themen Einsamkeit, sozialer Zusammenhalt, Unterstützungsangebote sowie die Bereitstellung von Mobilitätsangeboten. Die Nachfragen der Teilnehmerinnen gingen vor allem um Finanzierungsmöglichkeiten, Funktionsvielfalt der Anwendung, die Frage wo die Netzwerke verfügbar und aktiv sind und wie die Anwendungen vor Ort ausgestaltet werden können. In einer abschließenden Runde wurden die zuvor gesammelten Aspekte und Themen in drei Clustern zusammengefasst. 

Workshop 5

Hilfreiche Apps zum Thema Mobilität

"Hilfreiche Apps zum Thema Mobilität" war das Oberthema des Workshop 5. Wie eine umfassend ausgerichtete Anwendung in baldiger Zukunft aussehen kann, stellten Vertreterinnen und Vertreter der Bundesanstalt für Straßenwesen und die raumobil GmbH vor. Eine Anwendung, um auf das Auto verzichten zu können, und stattdessen umfassend über die Mobilitätsangebote in der eigenen Wohnortnähe informiert werden, und das auch noch barrierefrei dargestellt – das ist hoffentlich sehr bald keine Zukunftsmusik mehr. Ergänzt wurden diese theoretischen Aussichten von einem praktischen Teil. Der Digitale Engel stellte spannende Apps vor, die bereits heute bei verschiedenen Mobilitätsproblemen weiterhelfen können. Das Interesse am Thema war groß und der Austausch mit den zahlreichen Teilnehmenden äußerst rege. 

Workshop 6

Mobil bleiben im öffentlichen Raum

Im gemeinsam mit der Bitkom veranstalteten Workshop 6 ging es unter dem Oberthema "Mobil bleiben im öffentlichen Raum" um verschiedene Ansätze mit Apps Barrieren zu melden oder zu meiden. Es wurden drei Projekte vorgestellt. Die GehCheck-App des Fuss e.V. bietet eine Plattform, langfristig kollaborativ auf Probleme für Fußverkehr aufmerksam zu machen. Opener NEXT der TU Chemnitz widmet sich derzeit in erster Linie der Beschaffenheit von Haltestellen und deren Integration in andere Informationssysteme des ÖPNV. Das Beispiel KISS der Ruhr-Universität Bochum zeigte die Integration künstlicher Intelligenz in Routenplanung älterer Menschen am Beispiel des Fußverkehrs. Neben den Informationen fand insbesondere die Vernetzung von politisch aktiven Älteren und Mitarbeitenden der Kommunalverwaltung großes Interesse. 

Thementalk

Die Mobilität der Zukunft! Integrative Verkehrskonzepte für alle Generationen

Ganz weit in die Zukunft wurde bei unserem Thementalk geschaut: Professor Sahin Albayrak, Technische Universität Berlin stellte das Projekt BeIntelli vor, bei dem autonomes Fahren mit unterschiedlichen Transportmitteln vom kleinen rollbaren Container über Autos bis hin zu Stadtbussen entwickelt und sogar - auf einer Strecke in Berlin - schon ausprobiert werden. Stefanie Habichtobinger und Sascha Stöppelkamp, Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München erzählten im Anschluss von ihren Plänen für geteilte und vernetzte Mobilität für München und die Region. Besonders interessant und von den Teilnehmenden als sehr positiv wahrgenommen: München denkt bei der Entwicklung ihres Mobilitätskonzepts gleich alle unterschiedlichen Gruppen mit, hat also einen inklusiven und geschlechtergerechten Ansatz. Mit Professor Rudinger und dem Publikum wurde dann intensiv darüber diskutiert, welche Projekte wirklich in naher Zukunft umsetzbar sein werden und inwieweit Ältere davon profitieren können. 

Gemeinsamer Abschluss

Beim gemeinsamen Abschluss wurde nicht nur auf die vergangene Woche zurückgeblickt, sondern weitere Einblicke in Projekte gewährt. Laura Hänsch hat von unserem Partner Stiftung Digitale Chancen hat großes Interesse hervorgerufen, als sie die Digitalen Spaziergänge vorgestellt hat. Sie erklärte, wie man mit digitaler Unterstützung die Aktivität und Mobilität von Älteren anregen kann, um sich gemeinsam nach draußen zu bewegen. Daniel Hoffmann stellte weitere kartenbasierte Tools vor, die im Ehren- und Hauptamt mit ein wenig Einarbeitung produktiv und sinnvoll eingesetzt werden können und sammelte gemeinsam mit den Teilnehmenden digitale Helferlein für mehr Mobilität im Alter. Nach einem kurzen Ausblick auf die bevorstehende Winterzeit und den digitalen Adventskalender des DigitalPakt Alter, wurde es abschließend nochmal aktiv. Laura Reifenrath vom SportBildungswerk NRW e.V. hat alle Anwesenden zu Bewegungsübungen motiviert und dafür gesorgt, dass die Digitale Woche einen aktiven und (puls)anregenden Abschluss gefunden hat.  

Alle Präsentationen, Materialien, Links und Hinweise finden Sie im Laufe der nächsten Woche auf der Fachtagungsseite unter den entsprechenden Workshops.  

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