Earth Day 2022

Nachhaltige Internetnutzung, geht das?

22.04.2022

Der 22. April ruft als „Tag der Erde“ zu einem Ressourcen schonenden und nachhaltigen Umgang mit der Umwelt auf. Viele denken bei Umweltverschmutzung an Bienensterben, Müllberge oder konventionelle Landwirtschaft. Doch ein immer größer werdendes Problem für die Natur ist der riesige Bedarf an Energie und Rohstoffen, den die Digitalisierung mit sich bringt. Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass durch den hohen Stromverbrauch von Computern, Smartphones oder Rechenzentren enorme Treibhausgase die Atmosphäre verschmutzen. Allein die Informationstechnologie ist laut einer Studie der Universität Lancaster für zwei bis vier Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Das ist fast so viel, wie der Flugverkehr weltweit anteilig an Emissionen ausstößt. Damit ist die weltweite Internetnutzung ein echtes Klimaproblem. Und die CO2-Emissionen im IT-Bereich steigen weiter an.

Zu unzähligen Smartphones gibt es zahlreiche weitere internetfähige Geräte wie Tablets, Laptops, PCs, Spielekonsolen, Smartwatches, Sprachassistenten und internetfähige Fernseher. In Unternehmen sind Maschinen, Messgeräte und Sensoren ans Internet angeschlossen. Um alles miteinander zu verbinden wird außerdem Netzwerk-Technik gebraucht wie WLAN-Router und Server-Computer. Sie alle erzeugen Datenverkehr und verbrauchen Strom.

In den vergangenen Jahren sind immer größere Rechenzentren entstanden, die immer mehr Energie benötigen. Das liegt zum Beispiel daran, dass für einige Anwendungen mehr Leistung gebraucht wird, wie zum Beispiel für Verschlüsselungsverfahren. Auch die Gewinnung von und das Bezahlen mit Bitcoins gehört dazu. Zudem werden immer mehr sogenannte Cloud-Dienste genutzt, dabei werden Daten statt auf PC oder Smartphone in Rechenzentren gespeichert. Insgesamt werden immer mehr Daten bewegt, auch beim Videostreaming.

Doch der steigende Bedarf an Technik und Leistung darf nicht weiter zu einem steigenden Verbrauch von Rohstoffen und Energie führen. Die IT-Unternehmen können einiges tun, um die Umwelt zu schonen. Dazu gehört unter anderem, energiesparende Rechenzentren zu bauen, Strom aus erneuerbaren Energien zu nutzen sowie Produkte zu entwickeln, die repariert und recycelt werden können. Aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher können ihren Teil dazu beitragen:

15 Tipps für nachhaltigere Internetnutzung

  1. Webseiten direkt aufrufen statt über die Suchzeile.
  2. Statt Google eine grüne Suchmaschine wie zum Beispiel Ecosia verwenden.
  3. E-Mail-Provider nach ökologischen Kriterien aussuchen.
  4. Download-Links statt Dateien versenden, das verringert die Datenmenge einer E-Mail und den Speicherplatz erheblich.
  5. E-Mails löschen, die nicht mehr benötigt werden.
  6. Ungenutzte Accounts  sowie Newsletter-Abos löschen.
  7. Keine Musikvideos streamen, wenn man Musik hören will.
  8. Videoqualität bei Streaming oder Videotelefonie reduzieren (z.B. von HD auf SD).
  9. Zum Speichern bzw. Archivieren von Daten eine externe Festplatte statt einer Cloud nutzen.
  10. Nach Möglichkeit "stationäres" Internet (WLAN, Kupferkabel, Glasfaserkabel) verwenden statt Funknetz (3G, 4G, LTE).
  11. Die Webcam ausschalten, wenn sie nicht benötigt wird (Das beschleunigt auch die Arbeitsgeschwindigkeit des Rechners).
  12. Stand-by-Betrieb bei Drucker, Router oder Bildschirmen vermeiden und Geräte ausschalten, zudem das Netzkabel der Geräte nicht in der Steckdose lassen (auch dabei wird Strom verbraucht).
  13. Schon bei der Anschaffung auf möglichst langlebige, also solide verarbeitete und gut reparierbare Rechner, Smartphones oder Tablets achten oder aufbereitete ("refurbished") Geräte erwerben.
  14. Grundsätzlich auf kleinere, sparsamere und energieeffizientere Produkte setzen.
  15. Zu einem Ökostrom-Anbieter wechseln.

Quellen: www.bmuv.de, www.oekotest.de, www.swr.de